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Mit Vollgas in den Verkehrskollaps

Kommentar der Woche
von Sascha Böhnke, Omnibusrevue

Es wird immer voller. In den Städten, in den Ballungszentren fahren heute schon die öffentlichen Verkehrsmittel voll am Limit.

Je teurer das Wohnen in den Städten selbst wird, desto mehr ziehen in die nahe Umgebung und werden damit – oft unfreiwillig – zu Pendlern. Doch es hakt bei der Beschaffung neuer U- und S-Bahnen, teilweise müssen Uralt-Gefährte noch Jahrzehnte durchhalten. Für die leistungsfähige Straßenbahn fehlen Trassen, ihr Bau verschlingt zudem Millionen, die nicht da sind. Alternative Bus? Das wäre möglich, die Straßen gibt es schließlich und ein Bus kostet nur den Bruchteil einer Straßenbahn.

Aber es fehlt: Der Platz. Denn gefühlt werden auch die Pkw immer mehr. Nichts geht mehr, Staus von früh bis spät sind längst üble Normalität. Und auf den viel zu wenigen Busspuren drängeln sich zudem noch Taxis und Fahrradfahrer, übertroffen nur noch vom „schnell mal abladenden“ Lieferverkehr. Kein Wunder also, dass seit Jahren an der „Verkehrswende“ geforscht wird. Das selbstfahrende Auto soll die Lösung sein. Car Sharing soll die Lösung sein. Der smarte Verkehr soll die Lösung sein. Ride Sharing soll die Lösung sein und und und… Fällt Ihnen was auf – all diese Konzepte betreffen nicht etwa Massenbeförderungsmittel sondern Autos. Autos, die zusätzlich auf die Straße gelangen. Das Argument der Free-Floating-Anbieter lautet im Grunde immer gleich: Wer in ein Car Sharing-Auto steigt, der lässt sein eigenes Auto in der Garage. Und genau das stimmt eben leider nicht. Denn wer diese neuen, durchaus bequemen Mobilitätsdienstleistungen nutzt, fährt nicht mehr mit Bus und Bahn und verstopft zusätzlich die Straßen.

Mit dem eigenen Auto ist der- oder diejenige nämlich schon lange nicht mehr unterwegs. Wie übel so etwas ausgehen kann, wenn man Uber und Co. freie Bahn lässt, zeigt eine ARD-Dokumentation mit dem Titel: „Mit Vollgas in den Verkehrskollaps“. Die Reportage zeigt kritisch, was solche unregulierten Mobilitätsanbieter anrichten können – auf Kosten von Bus und Bahn. Und deswegen gibt es an dieser Stelle mal von uns einen Filmtip, zu sehen in der ARD-Mediathek noch bis 30.07.2019. Es bleibt also genügend Zeit, sich selbst einmal Gedanken zum Thema zu machen – die OMNIBUSREVUE wird an diesem wichtigen Thema dran bleiben. Der Link zum Film: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-mit-vollgas-in-den-verkehrskollaps-video-100.html

https://www.youtube.com/watch?v=0ylrot4SZZ8

Behalten Sie in diesen heißen Zeiten einen kühlen Kopf,
Ihre OMNIBUSEVUE (sab)

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